Alle Ziergehölze brauchen einen regelmäßigen Schnitt, damit sie hübsch in Form bleiben und benachbarten Pflanzen keinen Platz wegnehmen. Gleichzeitig wird Pflanzenkrankheiten und Schädlingsbefall vorgebeugt, denn in Büschen und Bäumen mit lockeren, luftigen Kronen haben Parasiten keine Chance. So sorgt ein guter Schnitt zur rechten Zeit rundum für Wohlbefinden.
Bei Sträuchern sterben die älteren Teile allmählich ab, während aus dem Wurzelstock neue Triebe gebildet werden. Die Blüten sitzen vor allem an den gut belichteten Stellen des Strauches; im Inneren findet man nur wenige, meist kümmerliche Blüten. Mit einem regelmäßigen Schnitt wird also nicht nur das Aussehen des Strauches verbessert, sondern auch eine reichere und schönere Blüte erzielt. Beim Schneiden sollte nur das Allernotwendigste entfernt werden und die natürliche Form des Gehölzes bewahrt bleiben.
Rhododendron und Gartenazaleen werden besser überhaupt nicht geschnitten. Nach dem Abblühen brauchen Sie nur die Samenansätze zu entfernen, die die Pflanzen unnötig schwächen. Gelegentlich wird ein Verjüngen älterer Sträucher notwendig sein. Dieser Schnitt sollte im Spätwinter erfolgen, da man zu dieser Zeit bereits die Knospen erkennen und dadurch schonen kann. Wenig zu suchen hat die Gartenschere auch bei der Zaubernuß, der Scheinhasel, dem Sanddorn und Hibiskus sowie dem Fächerahorn und der Magnolie. Sie sollte man nach Herzenslust wachsen lassen und nur die trockenen Äste entfernen.
Rankende oder kletternde Ziergehölze benötigen in der Regel keinen regelmäßigen Schnitt. Erst wenn der Wuchs überhand nimmt, tritt die Schere in Aktion. Lianen, wie Schlingenknöterich und Geißblatt, die keinen Stamm bilden, können auch stark zurückgenommen werden. Sogar ein Schnitt bis kurz über dem Boden ist möglich, da sie sofort wieder meterlange Triebe bilden. Bei selbsthaftenden Klimmern wie Efeu und Wildem Wein genügt das Abschneiden der Spitzen- und Seitentriebe, damit das Wachstum nicht zu üppig wird. Von den stammbildenden Lianen, die erst am älteren Holz blühen, wie beispielsweise Glyzinen und Baumwürger/Celastrus, wird einfach die Spitze abgeschnitten. Nichts zu suchen hat dagegen die Schere am Seitenholz der Glyzinen, weil sich dort die Blütenknospen bilden; erst nach der Blüte wird dieses Holz geschnitten. Alle Schnittmaßnahmen sollten erst nach dem Winter durchgeführt werden. Allerdings können Sie ohne Schaden für die Pflanzen im Sommer auf 2 - 3 Blütenknospen (=Augen) einkürzen.
Beim Schnitt der schönen Clematis ist zu beachten, daß die frühjahrsblühenden Sorten anders als die Sommerblüher behandelt werden müssen. Die Frühjahrsblüher werden im Frühjahr nur ausgelichtet, wobei das ältere kräftige Holz erhalten bleiben muß. Den Sommerblühern dagegen macht ein kräftiger Rückschnitt nichts aus; bei ihnen kann sogar einmal in das ältere Holz geschnitten werden. Zu dieser Gruppe gehören die häufigsten Clematis-Sorten, wie alle sogenannten Jackmannii-Formen.
Nadelgehölze werden viel weniger geschnitten als laubabwerfende Gehölze. Das gilt besonders für Tannen und Fichten, für Hemlocktannen und alle säulenförmig wachsenden Koniferen. Dagegen brauchen breitwachsende Wacholderarten, Eiben und Kiefern häufiger einen Schnitt. Bei Krummholzkiefern können Sie sogar, ohne Wachstum und Aussehen zu beeinträchtigen, ganze Zweigpartien der letzten 2 - 3 Jahre herausschneiden. Geschnitten werden natürlich in regelmäßiger Folge alle Nadelholzhecken und Kunstformen, wie Kugeln, Pyramiden, Tiergestalten.
Zu den frühjahrsblühenden Gehölzen gehören bekannte Ziersträucher wie Hartriegel, Zierkirsche und Zierpflaume, Forsythien, Schneeball und Weigelyen, sowie Flieder, Ginster, Zierjohannisbeeren und Deutzyen, um nur die wichtigsten zu nennen. Sie alle bilden ihre Blütenknospen schon im Laufe des Sommers. Frühjahrsblüher schneiden Sie am besten gleich nach der Blüte. Wer diesen Termin versäumt hat, kann den Schnitt auch im Winter nachholen. Allerdings ist dann zu beachten, daß hier nur das alte, trockene Holz mit einer Astschere herausgeschnitten oder jede Triebe entfernt werden, die sich kreuzen und reiben. Was der Gärtner als "altes Holz" bezeichnet, erkennen Sie schnell auf einen Blick. Es hat eine dunkle Rinde, während das in diesem Jahr gewachsene Holz von heller Farbe ist. Grundsätzlich sollten alle abgeblühten Triebe bis auf einige wenige an der äußeren Seite des Strauches entfernt werden. So können sich die jungen Triebe voll entfalten.
Ziergehölze, die im Sommer und Herbst blühen, werden im März ziemlich tief geschnitten. Dabei wird das erfrorene Holz mit einer Astschere entfernt. Beachten Sie bitte, daß es Blütensträucher gibt, die an einjährigen und an zweijährigen Zweigen blühen. Gehölze deren Zweige im Garten ihr blütenschönes Einjähriges machen, dürfen nach der Blüte geschnitten werden, die anderen nicht.
Schmetterlingsstrauch, Sonnenröschen, Hibiskus, Sandheide, Rispenhortensie, Fingerstrauch, Clematis (sommerblühende Arten), rankende Gleißblätter, Schlingknöterich.
Felsenbirne, Berberitze, Perückenstrauch, Elfenbeinginster, Winterheide, Goldregen, Magnolie, Pfeifenstrauch, Zierkirsche, Flieder, Clematis (frühjahrsblühende Arten), Glyzine.
Birke, Buche und Co. gehören zu den pflegeleichtesten Gehölzen im Garten, denn sie brauchen im Prinzip nicht geschnitten zu werden. Doch auch für diese Regel gibt es Ausnahmen, etwa dann, wenn Äste das Nachbargrundstück behindern oder verkehrsstörend auf Straße und Wege hinausragen. Ähnlich wie beim Obstbaumschnitt empfiehlt es sich jedoch, nach innen wachsende, sich kreuzende Äste ca. 2 cm vor dem Stamm oder Hauptastwerk zu entfernen. Dadurch wird ein gesunder Aufbau der Baumkrone unterstützt. Auflage-Astscheren mit ziehendem Schnitt und Kraftübersetzung durch Doppelhebel sind hier gefordert. Spitzenfabrikate schneiden Astwerk noch sicher bis 5 cm Durchmesser. Für weit ausladende, federnde Äste gibt es seit einigen Jahren Stangenscheren nach dem Astscherenprinzip. In Verbindung mit einer stabilen Teleskopstange und Seilzug erreichen Sie gefahrlos ohne Leiter, Schneidhöhen bis 5 Meter. Ab einer Aststärke von ca. 5 cm setzt man günstig die Baumsäge mit verstellbarem Sägeblatt ein. So sind auch schwer zugängliche Stellen für den sauberen Sägeschnitt erreichbar. Dicke Äste zunächst von unten um ein Drittel ansägen, dann den Schnitt von oben beenden. So verhindern Sie beim Herabstürzen des Astes das Ausreißen der Rinde. Wenn geschnitten werden muß, sollte dies auf keinen Fall während des Austriebs oder der Hauptwachstumszeit geschehen. Der günstigste Schneidtermin liegt in den Monaten November bis Februar. Aber Achtung: Ahorn, Kirsche und Birke stehen bereits im Januar im Saft. Aus diesem Grund muß bei diesen Bäumen die Schnittstelle mit einem Wundverschlussmittel behandelt werden. Möchten Sie Ihre Laubbäume bereits im Sommer beschneiden, dann erledigen Sie dies am besten von Ende Juli bis Anfang September. Zu diesem Zeitpunkt besteht keine Gefahr mehr, die empfindlichen Triebe zu verletzen. Bei älteren Bäumen treten verschiedentlich Wurzelteile an die Oberfläche, nähern sich Haus oder Wegflächen. Mit einer schweren, geschmiedeten Astschere können Sie unbedenklich diese Wurzelteile im Oberflächenbereich des Erdreiches schneiden. Die Schnittstelle etwas mit Erde abdecken.